Geeignete Löschmittel für Lithium-Batterien

Lithium-Ionen-Batterien stellen aufgrund ihrer hohen Energiedichte und der Möglichkeit des thermischen Durchgehens besondere Herausforderungen im Brandfall dar. Das geeignete Löschmittel für Lithium-Batterien MUSS eine hohe Kühlwirkung besitzen, um eine weitere Brandausbreitung und Rauchentwicklung zu verhindern. Einzig die Verwendung von Wasser als Löschmittel ist hierbei besonders effektiv, da es die notwendige Kühlung bietet. Im Innenbereich würden nur Wandhydranten die notwenige Menge an Löschwasser bereitstellen. Löschmittel wie ABC- oder BC-Pulver, Metallbrandpulver oder Kohlendioxid (CO2) sind nicht geeignet und dürfen nicht verwendet werden!

Was muss ich bei Lithium-Feuerlöschern beachten?

Beim Einsatz von Löschern für Lithium-Ionen-Batterien ist besondere Vorsicht geboten. Eine ausreichende persönliche Schutzausrüstung wie Schutzhandschuhe, Schutzkleidung und Atemschutz ist unerlässlich, um die Eigengefährdung zu minimieren. Der Zugang zum Gefahrenbereich muss sofort beschränkt werden, sodass nur notwendige und geschulte Personen anwesend sind. Zudem sollten Mindestabstände eingehalten werden, um das Risiko von Verletzungen zu minimieren. Feuerlöscher, die speziell für Lithium-Brände vermarktet werden (F-500EA) bieten keine Garantie für eine vollständige Löschung und ihre Wirksamkeit wird in Fachkreisen teilweise kontrovers diskutiert.

Anwendung von Lithium-Feuerlöschern F-500EA

Die Anwendung von Lithium-Feuerlöschern F-500EA ist derzeit aus Sicherheitsgründen für Beschäftigte, einschließlich Brandschutzhelfern, als sehr riskant einzustufen. Auch bei speziell beworbenen F-500EA Feuerlöschern ist die Gefahr einer Eigengefährdung nicht auszuschließen. Weitere Details hierzu finden sich in der Publikation „Sicherheitshinweise zum Löschen von Lithium-Ionen-Akkus“ von bvfa und DGUV (siehe Kapitel 7 „Literatur“).

Am Markt werden diverse Löschmittel zur Bekämpfung von Lithium-Bränden angeboten, deren Wirksamkeit jedoch unterschiedlich beurteilt wird. Ein einheitlicher Prüfstandard zur Bestätigung der Löschwirksamkeit existiert derzeit nicht.

Eine ausreichende, sichere Menge an Löschwasser würde im Innenbereich auch nur ein Wandhydrant bereitstellen.

Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen wie ausreichende Belüftung des Gefahrenbereichs und der Schutz vor Explosions-Splitter sind bei der Anwendung von Lithium-Feuerlöschern F-500EA entscheidend! Aber in der Praxis so gut wie nicht umsetzbar!

Warum werden Lithium-Brände der „Brandklasse A“ zugeordnet und nicht der „Brandklasse D“?

Brände von Lithium-Batterien werden oft fälschlicherweise der Brandklasse D (Metallbrände) zugeordnet, gehören jedoch in die Brandklasse A, da kein reines Lithium, sondern Lithiumverbindungen in brennbaren organischen Materialien enthalten sind. Die brennbaren Bestandteile verhalten sich wie klassische Feststoffe (z.B. Holz oder Papier) und entsprechen daher der Brandklasse A, die für feste, brennbare Stoffe gilt.

Es existiert keine eigene Brandklasse für Elektrobrände, auch nicht für Lithium-Akkus. Einige Hersteller verwenden ein Blitz-Symbol, um Feuerlöscher für Elektrobrände zu kennzeichnen, was jedoch irreführend und risikobehaftet ist, da es falsche Erwartungen an die Löschwirkung wecken kann. Da Lithium-Ionen-Batterien kein Metallbrand sind und Wasser wegen seiner Kühlwirkung wirksam ist, fällt ihre Brandbekämpfung in die Kategorie der festen Stoffe der Brandklasse A.

Gefahrenschild für Strom, mit Blitz Symbol
Vorsicht bei der Brandbekämpfung von Lithium Batterien!

In der aktuellen Ausgabe der DGUV 205-041 aus dem Jahr 2024 warnt die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung dringend vor der eigenmächtigen Brandbekämpfung von Bränden durch F-500EA Feuerlöscher. Die Risiken überwiegen deutlich gegenüber den vermeintlichen Chancen, insbesondere aus den folgenden Gründen:

  • Trügerische Sicherheit durch neue Löschgeräte: Die neu auf den Markt drängende Generation von Lithium-Feuerlöschern wie der „F-500EA“ kann eine falsche Sicherheit vermitteln. Trotz ihrer Vermarktung als geeignetes Löschmittel für Lithium-Brände sind die Gefahren für Brandschutzhelfer erheblich. Daher sollte die Brandbekämpfung ausschließlich durch die Feuerwehr erfolgen, da nur diese über die korrekte Ausrüstung und Schulung verfügt.
  • Unzureichende Schutzausrüstung: Kein aktuell erhältliches Schutzset kann einen vollständigen Schutz gewährleisten, insbesondere vor den Gefahren von möglichen Explosionssplittern durch berstende Lithium-Akkus. Weder Schutzkleidung noch Atemschutzgeräte, die neben handelsüblichen Feuerlöschern verfügbar sind, bieten ausreichende Sicherheit für Brandschutzhelfer im Ernstfall.
  • Fehlende Atemschutztauglichkeit: Mitarbeiter, die für den Einsatz solcher Feuerlöscher vorgesehen sind, müssen eine Atemschutztauglichkeit nach G26.2 nachweisen. Ohne diese Eignung dürfen sie die Schutzkleidung nicht tragen, was die Einsatzfähigkeit in der Praxis weiter einschränkt.
  • Entstehung von Flusssäure: chemisch als Fluorwasserstoffsäure oder HF bezeichnet, ist eine extrem gefährliche und hochreaktive Säure. Sie unterscheidet sich von vielen anderen Säuren in mehreren entscheidenden Punkten, die sie besonders bedrohlich machen:
  • Hautkontakt und Toxizität
    Flussäure ist stark ätzend und kann bereits in niedrigen Konzentrationen schwere Verätzungen verursachen. Besonders gefährlich ist, dass die Symptome bei Hautkontakt zunächst oft kaum bemerkbar sind oder verzögert auftreten. Es kann Stunden dauern, bis der Schmerz und die Verätzungen sichtbar werden. Diese Zeitverzögerung führt dazu, dass Verletzungen oft zu spät erkannt und behandelt werden. Sie dringt tief in das Gewebe ein, wo sie Calcium-Ionen aus Knochen und Zellen bindet. Diese Entkalkung kann zu schwersten Gewebeschäden und im Extremfall zum Organversagen führen. Selbst kleine Mengen auf der Haut können tödlich sein, wenn sie nicht sofort behandelt werden.
  • Gefährdung der Atemwege
    Fluorwasserstoffsäure ist auch als Gas oder in dampfender Form extrem gefährlich. Beim Einatmen kann sie die Atemwege stark reizen und schwere Schäden an Lunge und Schleimhäuten verursachen. Bereits geringe Mengen können zu einem potenziell lebensbedrohlichen Lungenödem führen, also einer Flüssigkeitsansammlung in der Lunge, die die Atmung stark beeinträchtigt.
  • Reaktion mit Calcium
    Eine der gefährlichsten Eigenschaften von Fluss-Säure ist ihre Fähigkeit, sich mit Calcium zu binden. Wenn es in den Körper gelangt, reagiert sie schnell mit Calcium-Ionen im Blut, was zu einem plötzlichen Calciummangel (Hypokalzämie) führen kann. Dies kann zu Muskelkrämpfen, Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall zu Herzversagen führen.
  • Unsichtbare Gefahr
    Ein weiterer Risikofaktor ist die Eigenschaft, dass sie keinen auffälligen Geruch hat und farblos ist. Dadurch kann sie leicht unbemerkt bleiben. Auch Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Handschuhen aus Standardmaterialien sind oft unzureichend, da Fluorwasserstoffsäure bestimmte Materialien wie Latex durchdringen kann.
  • Erste Hilfe und Neutralisierung
    Die Behandlung bei Kontakt mit Flußsäure erfordert schnelle und spezifische Maßnahmen:
    Sofortiges Abspülen mit viel Wasser für mindestens 15 Minuten.
    Calciumgluconat-Gel auftragen, um die Bindung von Fluorid-Ionen zu verhindern. Das Gel neutralisiert die Säure nur oberflächlich; bei schweren Verätzungen sind möglicherweise intravenöse Calciumpräparate notwendig.
    Sofortige ärztliche Behandlung, da die Säure immer als lebensbedrohlich angesehen werden muss.
  • Flusssäure ist eine der gefährlichsten bekannten Chemikalien Ihre hohe Reaktivität, das Risiko der verzögerten Symptome und die schweren gesundheitlichen Folgen machen sie zu einer Substanz, die nur unter strengen Sicherheitsmaßnahmen und von Fachleuten gehandhabt werden sollte. In vielen Ländern unterliegt der Umgang mit strengen rechtlichen Vorschriften, um Unfälle und Verletzungen zu vermeiden.

Zusammengefasst ist es im Brandfall von Lithium-Ionen-Batterien ratsam, die Feuerwehr zu alarmieren und auf den Einsatz eigener Löschmaßnahmen zu verzichten, um die Sicherheit aller Beteiligten zu gewährleisten. Es ist auch nicht Aufgabe von Brandschutzhelfern sich übermäßig in Gefahr zu bringen!

Anwendung von Lithium-Feuerlöschern F-500EA
F-500EA Lithium-Feuerlöscher / FAQ

Der F-500EA Lithium-Feuerlöscher ist ein spezieller Löscher, der auf den Einsatz bei Bränden von Lithium-Ionen-Batterien ausgelegt ist. Er soll durch seine spezielle Löschmittelmischung eine rasche Kühlung und Unterdrückung des Brandes ermöglichen. Dennoch wird dringend vor seiner eigenmächtigen Anwendung gewarnt. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) rät davon ab, da die Gefahren für ungeschulte Brandschutzhelfer erheblich sind. Der Einsatz dieses Feuerlöschers vermittelt eine trügerische Sicherheit, da die erforderliche Schutzausrüstung im Notfall oft nicht verfügbar ist und ein hohes Risiko durch Explosionssplitter besteht.

Brände von Lithium-Ionen-Batterien gelten als besonders gefährlich, da sie durch die hohe Energiedichte schnell eskalieren können. Ein thermisches Durchgehen (Thermal Runaway) führt dazu, dass sich das Feuer rasch ausbreitet und erhebliche Mengen an Energie freisetzt. Zusätzlich entstehen dichter Rauch, der gefährliche Gase enthalten kann und vor allem hochgefährliche Flußsäure. Daher dürfen laut DGUV 205-041 Brände dieser Art nur durch die Feuerwehr gelöscht werden.

Obwohl es zunächst widersprüchlich klingt, wird Wasser als Löschmittel für Lithium-Ionen-Batterie-Brände empfohlen. Wasser hat einen hohen Kühleffekt und kann das Ausbreiten des Feuers effektiv verhindern. In Kombination mit speziellen Zusätzen kann Wasser sogar noch wirksamer sein. Andere Löschmittel wie Pulver oder Kohlendioxid sind nicht geeignet, da sie die nötige Kühlung nicht gewährleisten können.

Für die Anwendung von Lithium-Feuerlöschern, bei Lithium-Ionen-Bränden ist eine umfassende persönliche Schutzausrüstung erforderlich. Dazu gehören Schutzhandschuhe, Schutzkleidung, Atemschutzgeräte und Gesichtsschutz. Diese Ausrüstung ist notwendig, um sich vor Explosionssplittern und toxischen Gasen zu schützen. In der Praxis sind solche Ausrüstungen jedoch häufig nicht verfügbar, was den Einsatz durch Laien gefährlich macht.

Es gibt hier keine Normen. Die Wirksamkeit von F-500EA Feuerlöschern ist nicht nachgewiesen. Auch wenn Sie so vermarktet werden. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung rät vom Gebrauch eindrücklich ab. Sie stellen eine große Gefahr für den Anwender dar, da sie ein Sicherheitsgefühl vermitteln, ohne die Erheblichen Risiken zu beseitigen.

Was muss ich bei der Anwendung Lithium-Feuerlöschern F-500EA beachten? ->Sie einfach nicht unbedacht einsetzen und lieber die Feuerwehr holen!

Lithium-Ionen-Brände sollten nur von ausgebildeten Feuerwehrkräften bekämpft werden, da diese speziell geschult sind und über die richtige Schutzausrüstung verfügen. Untrainierte, ungeschützte Personen riskieren schwere Verletzungen beim Umgang mit potenziell gefährlichen F-500EA Löschmitteln durch den Kontakt mit giftigen Dämpfen, umherfliegenden Splitterteilen oder Flammen. Das geeignete Löschmittel für Lithium-Batterien zur Laien-Anwendung gibt es nicht.

Hier gibt es einiges, aber nichts unmöglich zu beherrschendes zu beachten. Mehr Informationen zum Umgang

Im Fall eines Feuers, das durch eine Lithium-Ionen-Batterie verursacht wird, ist es entscheidend, schnell zu reagieren. Verlassen Sie den Gefahrenbereich, alarmieren Sie die Feuerwehr und stellen Sie sicher, dass alle Personen in der Umgebung informiert sind.

Versuchen Sie nicht, das Feuer eigenmächtig zu löschen!

Vor der Anwendung von Lithium-Feuerlöschern wird durch die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung ausdrücklich gewarnt.

DGUV 205-041, Brandschutz beim Umgang mit Lithium-Ionen-Batterien, Februar 2024
Anwendung von Lithium-Feuerlöschern F-500EA.pdf

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